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Was ist der plötzliche Herztod?

Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich sterben daran bis zu 100.000 Menschen. Der plötzliche Herztod wird durch Herzrasen (Kammerflimmern) verursacht, was zu einem sofortigen Herz-Kreislaufstillstand führt. Die einzige wirksame Behandlung ist die frühzeitige elektrische Defibrillation. Dabei wird das flimmernde Herz durch einen Stromstoß in einen koordinierten Rhythmus zurückversetzt, so dass es wieder Blut durch den Körper und das Gehirn pumpen kann (siehe auch Informationen zum Thema „Plötzlicher Herztod“).
 

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Welche Personen sind gefährdet?

Prinzipiell kann der plötzliche Herztod jeden ereilen, d.h. Frauen und Männer aller Altersgruppen, sogar Leistungssportler können betroffen sein. Besonders gefährdet sind jedoch Personen mit einer Herzerkrankung, wie z.B. einem Herzinfarkt. Bei der frühzeitigen Erkennung von Herzerkrankungen spielt das persönliche kardiovaskuläre Risikoprofil, wie z.B. erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfette, Zuckerkrankheit, Rauchen und familiäre Disposition, eine wichtige Rolle. Eine Analyse dieser Faktoren führt Ihr Hausarzt oder Internist gerne für Sie durch. Sind Sie mehreren der o.g. Risikofaktoren ausgesetzt, oder leiden Sie bereits unter einer Herzerkrankung, sollten Sie regelmäßig von einem Kardiologen untersucht werden.

Wie können die Überlebenschancen verbessert werden?

Neun von zehn Betroffenen könnten das Kammerflimmern überleben, wenn frühzeitig eine Defibrillation durchgeführt würde. Durch den Einsatz von automatisierten externen Defibrillatoren, die problemlos von Ersthelfern und Laien bedient werden können, ist es möglich, die kritische Zeitspanne vom Eintreten des Herzstillstandes bis zur Defibrillation deutlich zu verkürzen. Bei der Erstversorgung von Kammerflimmern zählt also nicht medizinische Qualifikation, sondern die schnellstmögliche Defibrillation.

Wer kommt als Ersthelfer in Frage?

Die Defibrillation kann jeder durchführen. Die Benutzerfreundlichkeit von automatischen Defibrillatoren wurde mit Schulkindern getestet und das Ergebnis zeigt, dass auch ohne Einweisung eine erfolgreiche Anwendung möglich ist.
 

Was ist eine Herzdruckmassage?

Bei einer Herzdruckmassage drücken Sie fest auf den Brustkorb (zwischen den Brustwarzen). Damit halten Sie den lebenswichtigen Blutkreislauf in Gang. Denn steht das Herz still, findet auch keine Blutzirkulation statt. Dazu müssen Sie das Brustbein 5 bis 6 Zentimeter nach unten drücken und dies 2 mal pro Sekunde (100 – 120 x pro Minute) wiederholen.

Warum ist eine Herzdruckmassage wichtig?

Auch wenn eine Person nicht mehr atmet, befindet sich dennoch Sauerstoff im Blut. Durch stetiges Herunterdrücken des Brustbeins (100 – 120 x pro Minute) zirkuliert das Blut wieder im Körper und versorgt das Gehirn und andere Zellen mit lebenswichtigem Sauerstoff. Mit der sofortigen Herzdruckmassage wird so wertvolle Zeit gewonnen, bis medizinische Helfer eintreffen und professionelle Maßnahmen ergreifen.

Was ist bei einer Herzdruckmassage zu beachten?

Wenn Sie sehen, dass eine Person regungslos zusammenbricht, sind drei Schritte wichtig:

  1. Prüfen: Ist die Person bewusstlos, atmet nicht oder nicht normal?    
  2. Rufen: Rufen Sie 112 an oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf.    
  3. Drücken: Beginnen Sie mit der Herzdruckmassage: fest und schnell in der Mitte der Brust.        
  4. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft.

 

Erhöht die Herzdruckmassage die Überlebenschance?

Ja. Die sofortige Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance.
 

Wann höre ich mit der Herzdruckmassage auf?

Führen sie die Herzdruckmassage so lange durch, bis medizinische Helfer eintreffen und übernehmen. Wenn Sie die Druckmassage unterbrechen oder beenden, stoppt auch die Blutzirkulation und die Zellen werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt: Die permanente Versorgung mit Sauerstoff verhindert das Absterben von Zellen!
 

Verursacht die Herzdruckmassage Schmerzen?

Eine bewusstlose Person hat kein Schmerzempfinden. Einige Patienten berichten über Schmerzen in der Brust, nachdem sie das Bewusstsein wiedererlangt haben. Allerdings ist das ein ziemlich geringer Preis für das Leben, das ihnen gerettet wurde.
 

Wer kann eine Herzdruckmassage durchführen?

Jeder kann es tun. Sie können nichts falsch machen.

Ist Mund-zu-Mund-Beatmung notwendig?

Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, wenden Sie dieses Verfahren zusätzlich zur Herzdruckmassage im Verhältnis 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen an. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. Damit ist schon viel gewonnen!
 

Ist es notwendig, den Brustkorb freizumachen?

Einer fremden Person den Brustkorb freizumachen, kann unter Umständen unangenehme Gefühle hervorrufen. Bedenken Sie: Es geht um Leben oder Tod. Entscheidend ist letztlich, dass Sie an der richtigen Stelle die Herzdruckmassage durchführen. Eine freie Sicht hilft dabei.
 

Was ist ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) und wie funktioniert er?

Ein AED ist ein leichtes (ca. 3 kg), handliches, batteriebetriebenes Gerät, das nach Einschalten (grüne Taste) und Aufkleben von Elektroden auf die Brust des Opfers zunächst den Herzrhythmus automatisch analysiert. Falls ein lebensgefährliches Herzrasen festgestellt wird, fordert das Gerät den Helfer über Sprachanweisung zur Defibrillation auf (rote Taste). Die automat. Defibrillatoren sind wartungsfrei bis auf die Erneuerung der Batterie alle 5 Jahre.
 

Wann soll ein AED angewendet werden?

Ein AED wird bei leblosen Personen über 8 Jahren bzw. einem Körpergewicht über 35 kg eingesetzt. Eine leblose Person erkennt man daran, dass sie sich nicht bewegt, nicht auf Ansprechen oder Berühren reagiert und nicht atmet. Das Vorhandensein eines tastbaren Pulses ist von geringer Bedeutung. Der/die Ersthelfer(in) sollte keine Zeit verschwenden, indem er/sie versucht, den Puls zu tasten!
 

Kann durch fehlerhafte Bedienung Schaden angerichtet werden bzw. kann ich jemanden gefährden?

Die Geräte sind so konzipiert, dass damit kein Schaden verursacht werden kann. Den entscheidenden Schritt, die Analyse des Herzrhythmus, führt das Gerät automatisch und mit größter Genauigkeit durch. Liegt ein lebensgefährliches Kammerflimmern vor, fordert das Gerät über Sprachanweisung zur Defibrillation auf. Ein Elektroschock kann nur abgegeben werden, wenn tatsächlich ein lebensgefährliches Kammerflimmern vorliegt. Fehlerhafter Gebrauch oder gar Missbrauch ist praktisch ausgeschlossen. 
 

Wo steht Mecklenburg-Vorpommern bei der Akutbehandlung bei einem plötzlichen Herzstillstand heute?

Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern erleiden jährlich über 3.200 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand. Obwohl Mecklenburg-Vorpommern über vorbildliche Rettungsleitstellen verfügt, überleben derzeit leider nur ca. 5-10% der Betroffenen. Aufgrund der zeitraubenden Anfahrt, kann die Defibrillation durch den Notarzt meist erst ca. 8-12 min nach Eintreten des Herz-Kreislaufstillstandes durchgeführt werden. Diese erschreckende Bilanz resultiert aus der Tatsache, dass die Überlebenschancen pro Minute um ca. 10 % absinken.